Foto: Wartburg-Stiftung, Daniel Miksch
Foto: Wartburg-Stiftung, Daniel Miksch
Allgemein, Veranstaltung

Eine globale Perspektive auf die Demokratie von morgen. Das erste Studierendentreffen anlässlich des Wartburg-Festes der Demokratie

Zukunftswerkstatt „Future of Democracy“.

Im Rahmen des Wartburg-Festes der Demokratie 2023 lud die GEDG vom 16. bis 18. Oktober 2023 erstmals zehn Studierende aus 9 Ländern und vier Kontinenten nach Eisenach ein. Gemeinsam diskutierten sie, wie die Zukunft der Demokratie aussehen und wie diese gemeinsam gestaltet werden könnte. Zu einer Zeit, in der Demokratien auf der ganzen Welt vor immer komplexeren Herausforderungen stehen, in der zunehmend ein antidemokratischer Rechtsruck zu verzeichnen ist und die Zahl der Staaten mit freiheitlich-demokratischen Verfassungen rückläufig ist, war dieses Treffen ein Zeichen für demokratisches Engagement und Visionskraft.

Foto: Markus Lang, GEDG
Foto: Markus Lang, GEDG

Anknüpfend an das erste Wartburg-Fest von 1817 versammelten sich die Studierenden auf der historischen Burg. Dafür danken wir an dieser Stelle noch einmal herzlich der Wartburg Stiftung. Die Studierenden reflektierten die ambivalente Rolle des ersten Festes in der deutschen Demokratiegeschichte und setzen den problematischen Elementen wie Nationalchauvinismus, Antisemitismus und Germanentümelei eine zeitgenössische europäische, ja globale Perspektive entgegen. So kamen während des Treffens Stimmen und Erfahrungen junger Menschen aus Finnland, den Niederlanden, Tschechien, Polen, Deutschland, Mexiko, Nigeria und Myanmar zusammen. Dabei wurden auch Best Practice Beispiele aus den verschiedenen Ländern geteilt, was zahlreiche neue Perspektiven eröffnete.

Foto: Markus Lang, GEDG
Foto: Markus Lang, GEDG

Die Studierenden brachten jedoch nicht nur geografische Vielfalt, sondern auch eine breite Palette von individuellem Engagement und akademischen Fachrichtungen mit. Im Rahmen einer dreitägigen Zukunftswerkstatt zum Thema „Future of Democracy“ brachten sie diese beeindruckende Vielfalt an Erfahrungen und Hintergründen der Teilnehmenden ein. Ergänzt wurde die Zukunftswerkstatt durch eine Führung durch die Wartburg und einen Input von „Mehr Demokratie e.V.“ zum Thema direkte Bürger:innenbeteiligung. Kreativ, unkonventionell und eigenständig erarbeiteten die Studierenden nicht nur eine kritische Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Demokratien in Europa, sondern auch utopische demokratische Visionen sowie schließlich einen Aktionsplan für eine bessere demokratische Zukunft.

Foto: Markus Lang, GEDG
Foto: Markus Lang, GEDG


Die Wartburg-Declaration: Eine Vision für die Zukunft der Demokratie

Der Höhepunkt des Studierendentreffens war zweifellos die Entwicklung der sogenannten „Wartburg-Declaration“. Dieses Dokument, das in den kommenden Wochen veröffentlicht wird, enthält die wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen der Studierenden sowie eine umfassende Vision für die Demokratie im 21. Jahrhundert. Sie betont die Bedeutung von direktdemokratischen Beteiligungsverfahren von Bürger:innen, die als wertvolle Ergänzung innerhalb eines repräsentativen Parlamentarismus präsentiert werden. Zudem unterstreicht die Declaration die Bedeutung von demokratischer Bildung, die sowohl in den Lehrplänen an Schulen als auch in der Erwachsenenbildung stärker verankert werden muss. Schließlich forderten die Studierenden eine stärkere Befähigung der Bürger:innen zur demokratischen Beteiligung, beispielsweise durch finanzielle Unterstützung und den Ausbau an Infrastruktur (Mobilität, Kinderbetreuung etc.) durch den Staat. Dies sei Voraussetzung für eine gelungene deliberative Demokratie, bei der Bürger:innen auf Grundlage informierter und reflektierter Diskussionen aktiv und kontinuierlich an politischen Entscheidungsprozessen teilnehmen und gemeinsam Lösungen erarbeiten können.

Foto: Markus Lang, GEDG
Foto: Markus Lang, GEDG


Nach dem Fest, ist vor dem Fest

Wir dürfen gespannt sein, welche Früchte die Ideen und Empfehlungen der Wartburg-Declaration tragen werden. Die Studierenden aus diesem Jahr wollen auf jeden Fall auch beim nächsten Wartburg-Fest wieder dabei sein. Das nächste Studierendentreffen im Oktober 2024 ist bereits in Planung und verspricht an den Ergebnissen des diesjährigen Treffens anzuknüpfen, den Kreis der Studierenden zu vergrößern sowie die Verbindungen mit der Stadt Eisenach zu vertiefen.