Foto: Christian Faludi, GEDG
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Projekt, Veranstaltung

Demokratiegeschichte/Ost: Das Wartburgfest und der Vormärz

Workshop.

Am 19. Oktober fand im Ratssaal des Rathauses der Stadt Eisenach der erste Workshop des vom Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland geförderten Projektes „Demokratiegeschichte/Ost“ statt. Anwesend waren neben den VertreterInnen der GEDG mehrere der Wartburg-Stiftung, ein Vertreter der Stadtverwaltung Eisenach und mit Prof. Hans-Werner Hahn von der Uni Jena ein Experte für die Geschichte des 19. Jahrhunderts, namentlich der des Bürgertums und der Revolution 1848/49. Zugeschaltet hatten sich zudem ein Vertreter der Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte in Rastatt und einer der Dualen Hochschule Gera-Eisenach, insgesamt also ein reichliches Dutzend Teilnehmer.

Foto: Christian Faludi, GEDG

Prof. Hahn gab ein ca. halbstündiges Impulsreferat, in dem er nicht nur kurz Geschichte und Rezeption des Wartburgfestes umriss, sondern vor allem die Gemeinsamkeiten zwischen diesem und dem Hambacher Fest beleuchtete. Die oft postulierten Unterschiede seien in der Realität wohl deutlich geringer gewesen – in den wesentlichen Anliegen (Nationale Einheit sowie Rechts- und Verfassungsstaat) hätte es sogar große Schnittmengen gegeben. Bedenkliche Elemente gerade des Wartburgfestes in Richtung Nationalchauvinismus und (religiös unterfütterter) Antisemitismus und Germanen- bzw. Mittelaltertümlerei seien auf der Wartburg zweifellos präsenter gewesen, Hambach habe sich unter dem geänderten Zeitgeist zunehmend nationenübergreifenden Ideen geöffnet. Diese Aspekte dürften nicht für eine rein positive Konnotation beiseitegeschoben werden, sie dürften aber auch nicht die Rolle des Wartburgfestes als Vorläufer anderer politischer Feste (wie eben gerade Hambach) überdecken.

Foto: Christian Faludi, GEDG
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Die Diskussion fokussierte sich vor allem auf die Inhalte, Chancen aber auch Herausforderungen der Revitalisierung des Wartburgfestes als Fest der Demokratie. Dabei war Konsens, dass man keine geschönte Meistererzählung konstruieren wolle, sondern eher eine diskursive Herangehensweise wählen sollte, Inhalte und Formate also immer wieder kritisch hinterfragen müsse. Die künftigen Wartburgfeste müssen unterschiedliche Bildungshorizonte ansprechen. Die Wartburgstiftung plant, das Wartburgfest stärker in der Dauerausstellung und zudem prominent in einer Sonderausstellung herauszustellen Eine möglichst große breite Wirkung soll durch die Aufweitung der Veranstaltungspalette erreicht werden, bei deren Umsetzung eine Zusammenarbeit zwischen Wartburg-Stiftung und GEDG, in Zukunft auch stärker mit der Stadt Eisenach zielführend ist.

Foto: Christian Faludi, GEDG
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Ein Zugriff auf eine breitere Öffentlichkeit soll auch durch die Ausweitung des Veranstaltungsangebot erreicht werden, das weiterhin aus folgenden Elementen bestehen soll:

1. die Veranstaltung auf der Wartburg selbst, idealerweise am 18. Oktober

2. ein Bürgerfest in der Stadt Eisenach

3. eine wissenschaftliche Tagung in Jena

4. ein internationales Studierendentreffen

Grundsätzlich ist das Projekt jedoch auch noch für weitere Akteure offen. Sie sind interessiert? Melden Sie sich unter info@gedg.org.