Die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte e.V. wurde im Januar 2021 zusammen mit vielen interessierten Privatpersonen aus einer engen Kooperation von vier institutionellen Akteuren gegründet, die schon seit 2015 eng in der Arbeitsgemeinschaft Orte der Demokratiegeschichte zusammenarbeiten. Dies sind:
- das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. (IGL) (Mainz)
- die Stiftung Hambacher Schloss (Hambach)
- der Weimarer Republik e.V. (Weimar)
- die Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität (Jena)
Mit dem Zusammenschluss von Akteuren aus Rheinland-Pfalz und Thüringen kooperieren in der Gesellschaft zwei Regionen mit einer prägenden Rolle in der deutschen Demokratiegeschichte: Von der Mainzer Republik über das Hambacher Fest und das Erfurter Unionsparlament bis zur Weimarer Nationalversammlung und die demokratische Landesgründung Thüringens 1920: Immer wieder gingen demokratische Impulse mit nationaler Reichweite von diesen Regionen aus.
Rheinland-Pfalz kann mit der Mainzer Republik auf einen der ersten – wenn auch sehr kurzlebigen und regional beschränkten – Gehversuch der Demokratie in Deutschland verweisen. Auf dem Hambacher Schloss fand 1832 mit dem Hambacher Fest die „erste politische Volksversammlung in der neueren deutschen Geschichte“ (Theodor Heuss) statt. Das Fest gilt heute als einer der wichtigsten Meilensteine der deutschen Demokratiegeschichte. Als Träger des Europäischen Kulturerbe-Siegels steht das Hambacher Schloss gleichsam auch repräsentativ für frühe Formen europäischer Völkerfreundschaften und für eine europäische Demokratiegeschichte.
In Thüringen gab Weimar vor etwas mehr als 100 Jahren der ersten gesamtstaatlichen Demokratie ihren Namen, die als einzige deutsche Demokratiegründung aus einer demokratisch gewählten Nationalversammlung hervorging. Hier bieten auch das Wartburgfest von 1817, das Erfurter Unionsparlament von 1850 oder die Stätten wichtiger sozialdemokratischer Parteitage (Gotha, Erfurt, Jena) wichtige Anknüpfungspunkte. Der Freistaat Thüringen ist das einzige Land, das sich 1920 aus dem freien und demokratischen Willen des Volkes und der Gründungsstaaten vollkommen eigenständig gegründet hat; es ist mithin selbst ein Monument der deutschen Demokratiegeschichte.
Die vereinbarte Kooperation zwischen Rheinland-Pfalz und Thüringen verfügt auch über aktuellere politische Bezüge, handelt es sich doch um zwei Bundesländer mit verschiedenen Ursprüngen. Rheinland-Pfalz ist eines der Gründungsländer der Bundesrepublik Deutschland von 1949 und entstand wenige Jahre zuvor aus Teilen Preußens, Bayerns und Hessens. Thüringen stieß als neues Bundesland 1990 hinzu, nachdem es als Land nach der Friedlichen Revolution neu gegründet worden war. Die Kooperation repräsentiert somit auch die unterschiedliche demokratiegeschichtliche Entwicklung auf dem Gebiet der beiden deutschen Staaten zwischen 1945 und 1990.
Personell unterstrichen wird die Verknüpfung der beiden Länder darin, dass Prof. Dr. Bernhard Vogel die Schirmherrschaft für die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte e.V. übernommen hat. Als Politikwissenschaftler und Historiker, als engagierter demokratischer Politiker, als Ministerpräsident beider Länder und als Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung hat er sich bleibende Verdienste um die Entwicklung unseres Landes erworben und die bundesdeutsche Demokratie mitgeprägt.
Die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte e.V. wird im Vorstand vertreten von: Prof. Dr. Marion Reiser (Vorsitzende), Prof. Dr. Christian Jansen (Vorsitzender) und Stephan Zänker (Schatzmeister).
Das PDF zur Satzung finden Sie hier: Download.
Wenn Sie sich für die Arbeit der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte interessieren und/oder Mitglied im Verein werden wollen, senden Sie uns bitte eine Nachricht über das Kontaktformular oder direkt an info[at]gedg.org.